Ganzheitliche Produktentwicklung: Design for Production

von Moritz Machner am 9.2.2012

In der letzten Zeit gab es vermehrt Diskussionen über die Lieferkette von Apple und die dort vorherrschenden Arbeitsbedingungen der großteils ungelernten Arbeiter in China. Hinzu kommt die Debatte in den USA, ob man die Produktion nicht „nach Hause“ holen könnte. Präsident Obama soll Steve Jobs vor dessen Tod sogar gefragt haben, was nötig sei, um die Arbeitsplätze zurück zu holen. Jobs soll die Anfrage abgewiegelt haben.

Im Gegensatz zu den USA ist der Export in Deutschland noch sehr stark. Viele produzierende Unternehmen des Mittelstandes sind in ihrem Bereich sogar Weltmarkführer - trotz der gegenüber China deutlich höheren Löhne. Das liegt sicherlich an verschiedenen Gründen, vom gut ausgebildeten Facharbeiter bis hin zur ordentlichen Infrastruktur. Aber als Saas (Software as a Service) oder Cloud Anbieter kann man von einem Grund besonders viel lernen. Dem Design seiner Produkte.

Was man von der produzierenden Industrie lernen kann

Die Lektion für Cloud und SaaS Provider

Oft war die allgemeine Annahme, dass man einfach mehrere große Server kaufen kann und das Problem sich damit von alleine löst. Die Annahme ist aber nicht ganz richtig, da das System zunächst einmal für den Betrieb auf mehreren Servern gleichzeitig ausgelegt sein muss. Dazu kommt noch, dass man viele effiziente Techniken zur Skalierung nicht nutzen kann. Beispielweise werden beim Caching Seiten zwischengespeichert, so dass der Server diese nicht aus der Datenbank zeitaufwändig neu generieren muss, sondern einfach die Seite aus dem Cache nehmen kann. Diese klappt natürlich nur solange, bis die zugrundeliegenden Daten sich geändert haben und das muss eine Applikation dem Cache natürlich mitteilen, sonst bekommt der Benutzer eine Seite mit veralteten Daten angezeigt. Man kann also nicht einfach nachträglich von außen an das System „anflanschen“, die Software muss von Anfang an darauf ausgelegt sein.

Design for Production ist genau so wichtig, wie das eigentliche Produkt

Die optimale Lösung für ein neues Projekt oder Startup ist natürlich, wenn ein oder mehrere Teammitglieder entsprechendes Wissen mitbringen. Falls das nicht der Fall sein sollte - es sind durchaus komplexe Technologien über die wir hier sprechen - sollte man die Entwicklung auf jeden Fall frühzeitig von einem entsprechenden Spezialisten begleiten lassen. Diese Integration von „Development“ und „Operations“ wird unter dem Begriff „DevOps“ immer moderner. Doch dazu später mehr.

Zu dem Thema werden wir übrigens im März bei der Strategy Fire in Hamburg sprechen. Hier gibt es eine kurze Beschreibung des Vortrags.

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Moritz Machner

Mitbegründer von 42he. Technischer Kopf und Chefentwickler mit Passion für schlanke Designs.