RIM hat einen neuen CEO – und jetzt?

von Moritz Machner am 24.1.2012

Nach langer Talfahrt und verlorenen Marktanteilen hat RIM also jetzt einen neuen CEO, welcher die vorherige Doppelspitze ablöst. Die Frage die sich alle stellen: Bringt das noch was? RIM ist mit seinen Blackberry Geräten im klassischen "Enterprise Dilemma" gefangen.

Große Unternehmen mögen den Blackberry, weil er sich über den zughörigen Blackberry Enterprise Server zentral verwalten lässt. Das ist natürlich für die IT Abteilung effizient und befriedigt gleichzeitig das Management, welche die absolute Kontrolle über die Mitarbeiter hat. Nur leider ist es genau das nicht, was moderne Nutzer wollen, jüngere gar als "normal" gewöhnt sind. Die Freiheit, das Gerät als persönliches und personalisiertes Werkzeug zu nutzen. Völlig verständlich finden die Mitarbeiter es furchtbar albern, dass man beispielsweise die Twitter App nicht einfach im AppStore laden kann, sondern erst drei Anträge bei der IT Abteilung stellen muss.

Damit sind wir genau bei dem Dilemma. Die Leute die es kaufen sind leider nicht die Leute die es nutzen. Daher entstehen hier naturgemäß Interessenkonflikte. Besonders hart wird es für Hersteller, wenn es dabei ernste Zielkonflikte gibt, für die es kein einfache Lösung gibt. Kontrolle vs. Freiheit oder Individualisierung vs. die Effizienz der Masse sind es im Fall von Blackberry.

Hier wählt man am besten eine Seite und bleibt dabei. Blackberry hätte im Enterprise Markt sicherlich noch genug Kunden und wäre dort auch fast ganz alleine, weil Apple mit dem iPhone ja schon klar gemacht hat, wo sie bereit sind für Provider und Konzernkunden Kompromisse einzugehen - und vor allem wo nicht. Jetzt auf Teufel komm raus mit dem iPhone zu konkurrieren macht für Blackberry einfach kein Sinn. Nicht nur wegen dem Vorsprung, sondern auch weil es der eigentlichen Kernkompetenz und gewachsenen Kundenstruktur zuwider läuft.

LinkedInFacebook

Moritz Machner

Mitbegründer von 42he. Technischer Kopf und Chefentwickler mit Passion für schlanke Designs.