Warum Design und Usability wichtiger sind als Features

von Axel von Leitner am 6.5.2011

Die meisten Kunden kümmern sich am Ende  des Tages ziemlich wenig um Features. Spätestens seit dem Siegeszug des Apple iPhone stimmen mir dabei wohl die meisten zu. Egal um welches Produkt es geht, Kunden wollen eine tolle Erfahrung im Umgang mit dem Produkt haben. Es geht um weit mehr oder eben weniger als nur um Features.

Nehmen wir das liebste Spielzeug des Deutschen, das Auto. Und seien wir ehrlich: wen interessieren wirklich wieviel PS unter der Haube seines Autos sind? Solange mein Auto mich halbwegs schnell von A nach B bringt und dabei komfortabel ist, bin ich doch glücklich. Der Gesamteindruck und das Gefühl was ich beim fahren habe zählen. Zylinder? Anzahl der Klimazonen? 100 Liter mehr Platz im Kofferraum oder nicht? Völlig irrelevant.

Das zweite Beispiel um das ich leider nicht herum komme ist das iPhone oder genauer gesagt der Markt der Mobil- und Smartphones. Handys sind häufig ein Spiegel der Persönlichkeit, was man auch in den meisten Werbeblöcken erkennt. Der weit verbreitete Comic trifft es ziemlich gut.

Vor einigen Wochen habe ich dann ganz erstaunt einen Spot gesehen, der klar die Features in den Vordergrund stellt. Trotz Recherche habe ich das Video online leider nicht mehr finden können, ist aber auch egal. Grob ging es um ein neues Modell, was neben einer tollen Kamera jetzt neu mit einer Glasscheibe vor dem Display bestückt war. Bitte? Keiner kauft ein Handy wegen einer Glasfront. Mal abgesehen davon, dass es nicht einmal neu oder besonders ist.

Um klar zu machen, dass die bloße Zahl von Features und Funktionen unwichtig ist kann man sich fragen, warum das iPhone so beliebt ist.

  • Android ist individueller anpassbar.
  • Bei den meisten anderen Geräten kann ich den Akku wechseln, wenn er schwächelt.
  • Das iPhone gab es zu Beginn nur mit dem teuren Netz (Deutschland) oder in den USA mit dem teuren und schlechten Netz.
  • Andere Smartphones haben USB Anschlüsse, können SD Karten fassen und haben eine bessere Kamera.

Und? Den meisten sind die genannten Punkte völlig egal. Keiner der Punkte ist entscheidend, solange das Gesamtergebnis weniger Spaß macht als zum Beispiel das iPhone.

Bei Endkunden ist es also offensichtlich bereits angekommen, dass es bei Produkten nicht primär um Features geht. Aber warum läuft es bei dem Einkauf in Firmen dann komplett anders? Ist es nur mein Eindruck oder ist es wirklich so verbreitet nur Featurelisten zu vergleichen? Das kann nur bei absolut homogenen Produkten sinnvoll oder Grundlage einer Entscheidung sein, aber wo gibt es noch die 100 prozentige Vergleichbarkeit?

Wer nur nach dem Schema vorgeht und immer die Produkte mit den meisten Features kauft, macht aus meiner Sicht einen großen Fehler.

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Axel von Leitner

Mitbegründer von 42he. Beschäftigt sich mit den betriebswirtschaftlichen Dingen und steckt viel Herzblut in Design & Usability. Axel schreibt insbesondere über Produktivität, Design und Startup-Themen.