In der letzten Zeit war in den Medien viel von Apple’s AppStore zu hören. Es wurde das benutzerfreundliche Installieren und Updaten der Software gelobt. Auf der anderen Seite wurde viel in Entwicklerkreisen kritisiert, zum Beispiel die Bedingungen von Apple, das man eine App nicht kostenlos testen kann, oder auch das man als Anbieter keine vergünstigten Upgrades auf größere Versionen anbieten kann.
Wenn man sich den AppStore aber dann mal in Ruhe anschaut, stellt man fest, dass er fast keine interessante Software für Firmenanwender enthält. Die eine Hälfte der angebotenen Produkte sind Spiele, die andere eher kleine Tools. Wo das Problem mit diesen oft liegt, haben wir in unserem letzten Beitrag schon angemerkt.
Aber warum findet sich nun dort fast keine Software für Unternehmen? Ich denke dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen unterstützt er nicht die zentrale Anschaffung von Software und zum anderen nicht die Verteilung dieser. Apple bindet den Kopierschutz der Software an einen individuellen Benutzer und dessen iTunes Konto. So kann also keine IT Abteilung einfach 50 oder 100 Lizenzen für das Unternehmen kaufen und diese auf den Rechnern verteilen, sondern jeder Nutzer muss dieses selber tun. Der Rattenschwanz ist schier unendlich: für jeden Mitarbeiter einen iTunes Account samt Kreditkarte einrichten, sicherstellen das jeder das richtige kauft und nicht doch etwas anderes, etcetera pp. So kann man natürlich einen Firmen-IT nicht managen.
Auf der anderen Seite gibt es das Problem der Software Distribution. Hier reichen die Methoden vom “Turnschuh-Admin”, der mit dem USB-Stick von PC zu PC geht, am unteren Ende bis zu teuren Management Systemen am oberen Ende. Alle Methoden haben jedoch eines gemein: der so genannte Rollout von Software ist ein aufwändiges und damit kostspieliges Verfahren, was schon bei fünf Arbeitsplätzen schnell nervig wird.
Beide Probleme sind jedoch eigentlich seit Jahren gelöst: webbasierte Software. Einmal das passende Paket angemeldet und der Rollout geht in unter 5 Minuten. Die Benutzer anlegen und schon können diese sich einloggen und losarbeiten. Ein aktueller Webbroweser und eine Internetverbindung reichen. Dabei ist es auch noch egal, ob der Mitarbeiter im selben Büro, einer anderen Filale, zu Hause oder in einem anderen Land sitzt.
Hinzu kommen noch andere Vorteile, speziell bei Software-as-a-Service (SaaS). Zum Beispiel sind gute Webanwendungen Plattformunabhängig. Das bedeutet, das man nicht mehr nur an einen Hersteller gebunden ist. Der AppStore wird nur für den Mac angeboten, Webanwendungen dagegen funktionieren auf allem, was einen aktuellen Webbrowser hat wie beispielsweise Windows oder Linux. Hinzu kommt noch der wichtige Punkten der Datensicherheit. Während die meisten Apps ihre Daten auf der lokalen Festplatte des Computers ablegen, liegen diese bei SaaS in sicheren Rechenzentren, wo sie geschützt und regelmäßig gesichert werden. Geht im Nicht-SaaS Fall einmal die Festplatte kaputt oder der Laptop wird gestohlen, hat man Glück, wenn man selbst ein halbwegs aktuelles Backup angelegt hat. Mit einer Webanwendung loggt man sich einfach vom neuen Laptop ein und arbeitet weiter. Mit allen Daten natürlich. Der “Finder” des Laptops hat ohne Zugangsdaten bei dem SaaS Modell auch nur die Hardware gewonnen und keine Kopie der kompletten Kundendatenbank.
Natürlich gibt es noch immer Anwendungen für die sich das Web nicht eignet, z.B. solche mit besonders großen Datenmengen wie der Videoschnitt. Dieses Problem wird sich jedoch mit schneller werdenden Internetanschlüssen auch lösen. Wir bleiben auf jeden Fall bei Webanwendungen - nicht weil wir nicht auch eine App oder klassische Software programmieren könnten - sondern ganz im Gegenteil: weil wir vom Web als Plattform für B2B Anwendungen überzeugt sind.