Native Apps sind nicht mehr nötig

von Moritz Machner am 1.10.2013

Das erste iPhone 2007 hatte noch keinen Appstore. Es war auf Webanwendungen ausgelegt, damit seiner Zeit jedoch voraus. Seit der Einführung des Appstore mit dem zweiten iPhone gab es einen regelrechten Hype um Apps. Deren Daseinsberechtigung schwindet aber zusehends.

Die Hauptprobleme mit mobilen Webseiten waren seinerzeit das schlecht auf die kleinen Bildschirme angepasste Design, die wackeligen Datennetze und die langsamen Webbrowser. Mit Ausnahme von grafisch aufwändigen Spielen sind diese Probleme inzwischen gelöst. Selbst für derartige Spiele arbeiten viele Teams an entsprechenden Lösungen, die direkt im Browser funktionieren.

Durch das „Responsive Design“ passen sich moderne Webanwendungen automatisch an die Größe des Bildschirms an. So hat man vom Smartphone über Tablet bis zum 30“ Monitor auf dem Schreibtisch immer das passende Design, um den vorhanden Platz optimal zu nutzen. Auch die Verfügbarkeit von mobilem Internet ist viel besser geworden. Die Netzprovider haben Ihre UMTS Netze in den letzten Jahren stark ausgebaut. Neue, noch schnellere LTE Netzte befinden sich schon im Aufbau. Hinzu kommen vermehrt WLANs in Firmen und an öffentlichen Orten. Da selbst manche Fluglinien inzwischen Internet an Bord ihrer Flieger anbieten, werden die dunklen Flecken auf der Landkarte immer weniger.

Auch die langsame Geschwindigkeit der Webbrowser wurde inzwischen durch stärkere Prozessoren behoben, wie man zum Beispiel in diesem iPhone Vergleichstest sehen kann.

Manchmal hört man auch als Argument für eine native App, dass diese Daten für den Offline Modus vorhalten könne. Davon abgesehen, dass wie oben beschrieben „Offline“ immer seltener wird, ist dieses keine allgemeine Eigenschaft einer nativen App. Eine native App kann genauso gut nur Live Daten konsumieren wie eine HTML5 Webapp Daten für einen Offline Betrieb vorhalten. Dieses ist eher eine konzeptionelle Entscheidung innerhalb des Gesamtsystems. Wir legen beispielsweise in unseren Systemen Wert darauf, dass alle Benutzer die aktuellen Information haben und nicht, dass jemand mit veralteten Daten arbeitet, weil sein Handy diese noch gespeichert hat.

Zudem gibt es heute viele Vorteile die Webapps gegenüber nativen Apps auszeichnen. So sind diese plattformunabhängig und laufen auf allen Systemen. Sie lassen sich regelmäßig und direkt durch aktuellere Versionen ersetzten, ohne dass ein Appstore das Ganze drei Wochen prüfen muss. Vor allem aber haben Webapps einen geringeren Entwicklungsaufwand. Weniger Zeit für verschiedene native Apps bedeutet mehr Zeit für die Entwicklung und Pflege von Funktionen, welche Kundennutzen bedeuten. Außerdem bedeutet es weniger verschwendete Zeit, weil man nicht in einer altmodischen und komplexen Programmiersprache arbeiten muss, um es Apple recht zu machen.

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Moritz Machner

Mitbegründer von 42he. Technischer Kopf und Chefentwickler mit Passion für schlanke Designs.