Konkrad Lischka schrieb diese Woche bei Spiegel Online "Die Feinde der Contentmafia sind Heuchler". Hierbei trifft er einige Annahmen, die ich nicht so unkommentiert stehen lassen möchte. Daher hier eine kurze Erwiederung.
Als erstes setzt er die Feinde der „Contentmafia“ mit den Feinden des Urheberrechtes gleich. Das ist natürlich großer Humbug. Ich persönlich bin als Softwareentwickler natürlich auch auf den Schutz des Uhrheberechtes angewiesen, als Fan von OpenSource Software schätze ich auch, dass diese Rechtsgrundlage auch die OpenSource Lizenzen schützt und ihnen Geltung verschafft. Aber kann ich nicht trotzdem gegen Konzerne sein, welche dieses Recht sehr einseitig nutzen und vielleicht dabei auch nicht immer ganz fair sind? Vielleicht wünschen sich einige Leute auch einfach ein faires Recht, welches einen Interessenausgleich zwischen Schaffenden, Verwertern und Verbrauchern schafft.
Neue Verwerter sind gut, alte Verwerter Ausbeuter und was ist mit dem Kunden?
Marktwirtschaft gerne, aber nicht für Konzerne?
Zwei Jahre später passiert dann das Gleiche in Deutschland, nur häufig schlecht synchronisiert und eben später. Man kann sich vorstellen, dass die Nachfrage nach schlecht Synchronisiert, Später und Offline nicht unbedingt hoch ist, wenn Leute für „Megaupload“ und ähnliche Dienste sogar bezahlen. Daher: Wer Marktwirtschaft fordert, muss dieses auch für die Verwerter tun. Und im Zeitalter der globalen Vernetzung ist die Nachfragen eben sofort, überall und gelegentlich auch im Originalton. Wer die Nachfrage nicht befriedigen kann, der wird eben aus dem Marktgeschehen ausscheiden.
Auf der kulturellen Seite könnte das Recht auch mal eine Korrektur in Richtung Verbraucherinteressen erfahren. Es gibt viele neue Nutzungformen, die zur Zeit illegal sind. Wenn ich früher mein Urlaubsvideo privat mit Musik untermahlt habe war das legal. Heute findet Urlaubsvideo auf YouTube statt. Und damit ist es eine öffentlich angebotene „Raubkopie“ und damit illegal. Auch DJ-Mixe, Re-Mixe, eine Hommage oder Persiflage sind nicht ohne Einverständnis des Künstlers und einen kostspieligen, komplizierten und langwierigen Lizensierungsprozess möglich. Auch hier gibt es Reformbedarf. Solche Nutzungformen fördern den kulturellen Austausch und sollten für nicht kommerzielle Nutzung erlaubt sein. Für kommerzielle Nutzung sollte es einfache Möglichkeiten geben, die Stücke mit ein paar Mausklicks entsprechend zu lizenzieren.