Google plant mit Google Offers einen Dienst für lokale Angebote ähnlich wie Groupon und die unzähligen Gutschein Clone der letzten Monate. Verglichen zu all jenen relativ kleinen Anbietern könnte Google mit seiner Reichweite und Marktmacht Groupon allerdings als Erster den Rang ablaufen.
Google hat vor einigen Monaten bereits Interesse an Groupon bekündet und sogar ein Angebot unterbreitet (6MRD $, siehe Techcrunch). Groupon hat damals abgelehnt und Google einfach einen eigenen Service ins Leben gerufen. Für Google mit den lokalen Profilen, den lokalen Maps und der lokalen Nutzerschaft ist das Gutschein Modell eine perfekte Ergänzung. Aus meiner Sicht würde ein Geschäft wie Foursquare das Konzept abrunden und Google mit Sicherheit helfen im Kampf gegen den großen Gegner Facebook zu bestehen.
Aber gut, Facebook vs. Google steht auf einem anderen Blatt. Die Frage hier ist, ob Google Offers dem kurz vor dem Börsengang stehenden Groupon den Rang ablaufen wird. Die Ausgangssituationen könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite Groupon, das angeblich über 35 Millionen registrierte Nutzer mit einer beeindruckenden globalen Verbreitung verfügt. Groupon hat ebenfalls den Kontakt zu den lokalen Anbietern.
Google auf der anderen Seite verfügt über eine weit größere Nutzerbasis. Diese ist zwar nicht automatisch für die Google Offers nutzbar, sollte aber durch Bannerwerbung und die Promotion bei den bestehenden Google Angeboten schnell zu erreichen und bewerben sein. Über eine große Nutzerbasis verfügen also beide. Die von Groupon ist aktiv, die von Google muss sie erst aktiviert werden - ist absolut aber deutlich größer.
Spannend sind in diesem Markt aus meiner Sicht zwei Entwicklungen. Zum einen das Verhältnis der lokalen Anbieter zum Gutschein Anbieter und zum anderen das Thema mobile.
Lokale Anbieter für sich gewinnen
Mobile Gutscheine und der Bezahlprozess
Google testet sein Angebot momentan noch in Portland, doch schon bald werden die nächsten großen Städte angegangen. Bei der Finanzstärke des diversifizierten Technologiekonzerns ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Google Leute bei den lokalen Händlern durchklingeln. Wenn Google seine Reichweite, Finanzstärke und das Zusammenspiel seiner Produkte einsetzt dürfte es für Groupon schwierig werden mitzuhalten. Neben der stark defizitären GuV (Gewinn und Verlustrechnung) wird ebenso der Start von Google Offers Auswirkungen auf den Börsengang von Groupon haben. Nur verhaspeln sollte sich die beliebte Suchmaschine nicht. Bei dem Zusammenspiel aller genannten neuen Technologien sicher auch keine ganz einfache Aufgabe.
Auch wenn ich grundsätzlich nicht davon begeistert bin, dass der Große den “Kleinen” überrollt - im Falle von Groupon hätte ich keine moralischen Bedenken. Über die Art, wie Groupon arbeitet und betrieben wird hatte ich mich in einem der letzten Artikel ja schon ausgelassen (Verschenken ist kein Geschäftsmodell).