Sinn von Social Media für KMU: Schluss mit dem Hype

von Axel von Leitner am 12.5.2011

Vorgestern beim Twittagessen haben wir auch über eines der aktuellen Trend Themen gesprochen: Social Media. Wie sollte es auch anders sein bei einem über Twitter initiierten Mittagessen.

Ich bin das Thema trotzdem es in aller Munde ist noch immer nicht satt. Es ist nach wie vor spannend, weil es viele Chancen für die unterschiedlichsten Geschäftsmodelle ermöglicht und ein öffentliche Kundenverbindung mit Rückkanal ist. Kurz gesagt: wenn ein Kunde Sie in einem der sozialen Netzwerke empfiehlt, sehen das viele andere Leute. Gleiches gilt natürlich für den negativen Fall.

Mein Eindruck ist, dass sich viele Unternehmen mit einer Mischung aus Hoffnung und Angst im Bauch fragen, ob das Thema für sie interessant sein könnte. Ich schreibe das bewusst vorsichtig, denn die Aussagen, dass Social Media heute für jedes Unternehmen Pflicht ist halte ich für schlicht falsch. Wenn ich etwas verkaufen will gehört eine Webseite heute dazu. Ob ich für die Kundenbeziehungen und -akquise im Social Web aktiv oder präsent sein muss hängt aber von weiteren Faktoren ab.

Was sind die größten Chancen von Social Media?

  • verstärkte und direkte Interaktion mit Kunden
  • zum Teil Aspekte der Markt- und Meinungsforschung
  • Markenbildung

Und was sind Voraussetzungen für die oben genannten Aspekte? Ich mache kurz und nehme die einfachste Voraussetzung: Menschen, die mitmachen.

Es kann nicht per se gesagt werden, dass es nicht möglich ist über Social Media eine Fan Basis aufzubauen, wenn man ein “langweiliges” oder “unspektakuläres” Produkt hat. Der Saftblog von Walthers oder auch das Frostablog zeigen eindrucksvoll, wie man auch aus Produkten ohne riesige “Fan Basis” und ein besonders spannendes Produkt viel machen kann.

Es gibt aber bestimmte Merkmale die sicher förderlich für eine starke Positionierung eines Unternehmen in Social Media sind. Zum einen ist der Markt bzw. die Kundengruppe an die verkauft wird wichtig. Produkte für Endkunden eignen sich eher als reine B2B Produkte. Zum anderen fördern eine bestehende, große Nutzerschaft sowie ein innovatives oder emotional aufgeladenes Produkt sicher die Chancen für einen erfolgreichen Auftritt in den sozialen Netzwerken. Wie viral sich die Inhalte dann verbreiten ist zwar auch der Aufmachung geschuldet, aber ein schickes Auto hat da grundsätzlich einfach bessere Chancen als ein Glas Marmelade.

Und jetzt?

Mein Fazit wäre, dass man als kleines Unternehmen durchaus messbare Erfolge durch Social Media Aktivitäten erreichen kann. Nur sollte man es nicht machen, weil das Thema gerade in Mode ist oder gehyped wird. Unternehmen ohne jegliche Erfahrung sollten sich fachkundigen Rat holen, um typische Fehler zu vermeiden. Und schlussendlich muss man ehrlich zu sich selber sein: ohne Arbeit und ohne das man sich auf das neue Medium einlässt, schafft man es garantiert nicht zu einem der oben genannten Erfolgsfälle.

Um abschließend noch einmal zurück zum Kölner Twittagessen zu kommen: wir waren uns denke ich alle einig, dass Unternehmen sich für einen Berater in dem Feld entscheiden sollten und diesem dann auch das nötige Vertrauen schenken sollten. Fragt man mehrere Leute, wird man gerade in diesem Feld mehrere Antworten erhalten. Jeder hat seine persönliche Note und Art. Und genau darin liegt einer der Erfolgsfaktoren im Social Web.

Mögen die unqualifizierte Rufe nach Facebook und Twitter Profilen für Schreinerei Müller und die Ferienwohnung von Frau Mayer damit etwas leiser werden. Hoffentlich.

Disclaimer: Ich lasse hier sämtliche SEO Aspekte außer Acht. Ohne konstante Aktivität im Blog oder Social Web gibt es ohnehin kaum einen Einfluss auf das Ranking in Suchmaschinen.

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Axel von Leitner

Mitbegründer von 42he. Beschäftigt sich mit den betriebswirtschaftlichen Dingen und steckt viel Herzblut in Design & Usability. Axel schreibt insbesondere über Produktivität, Design und Startup-Themen.