5 Tipps für Technologie- und Innovationsmanagement in KMU

von Moritz Machner am 18.4.2011

Gestern haben wir am Beispiel der Musikindustrie gesehen, wie man möglichst alle Innovationen verschläft und seinen Markt am Ende an andere verliert. Auch kleine Unternehmen müssen ihr Umfeld im Blick behalten und flexibel bleiben. Aber was kann man tun?

Nicht nur das Produkt zählt

Es gibt keine Branche in der Technologie- und Innovationsmanagement irrelevant ist. Denn es geht nicht nur um die Technologie des Produktes oder der Dienstleistung die man verkauft. Auch die Werkzeuge die man einkauft, die Methoden und Prozesse im Unternehmen und die Kultur werden von Technologie beeinflusst. Wie man an der Erfindung der Fließbandfertigung durch Herny Ford gesehen hat, ist auch Innovation im Prozess wichtig. Mit einem Schraubendreher ist man eben nicht vorne mit dabei, wenn der Wettbewerber um die Ecke schon einen Akkuschrauber hat.

Nicht jeden Hype beachten

Wie soll ich wissen, was nur eine Mode ist und welcher Trend langfristig ist? Als kleines Unternehmen kann man sich nicht leisten jedem Trend hinterher zu laufen. Interessant in dem Zusammenhang ist die “Hypekurve”.

Diese besagt, das ein Trend im Rahmen der ersten großen PR Welle erst einmal richtig groß wird. Viele Trends stürzen aber auch genau so schnell wieder ab. Man sprich nun vom “Tal der Tränen”. Erst dann kommt der Trend langsam im Markt an und wird langsam wachsen und sich auf das “Plato der Produktivität” begeben. Oder eben auch nicht, wenn es wirklich nur ein Medienhype war. Hier wäre nun der richtige Zeitpunkt, diesen zu beobachten und zu sehen, ob er für das Unternehmen relevant oder interessant ist. Die Entscheidung sollte man für sein Unternehmen treffen und nicht zu stark von den Wettbewerbern abhängig machen.

Der aktuelle Zustand ist immer der schlechteste

Das sagt auf jeden Fall die japanische Philosophie Kaizen, mit der z.B. Toyota in die Weltspitze aufgestiegen ist. Neben den ganzen Ritualen und philosophischen Interpretationen ist meine Lektion: keine Angst haben, regelmäßig alles ohne Tabus in Frage zu stellen. Sei es zur Verhinderung von Routine und Gewohnheit oder weil es die “Firmenpolitik” es so wünscht. Man sollte immer nach Verbesserungspotential Ausschau halten. “Weil es schon immer so war” ist kein Argument...

Lernen tut nicht weh

Eine konstante Fortbildung von sich und seinen Mitarbeiter ist auch im hektischen Tagesgeschäft essentiell. Vor einiger Zeit hat ein Bekannter einmal eine Fortbildung für Arbeitslose aus dem IT-Bereich durchgeführt. Viele der Teilnehmer wussten nicht, was ein Wiki oder ein Blog ist und wozu man dieses benutzt. Es ging weder um die Installation und Administration einer solchen Software noch um die Programmierung eines entsprechendes Produktes. Es ging einfach nur um die Benutzung und vielleicht noch um die Bewertung der Möglichkeiten dieser Dinge für ein Unternehmen. Auch zu der Zeit gehörten Blogs und Wikis eigentlich schon zur Allgemeinbildung, waren sie doch auch bereits in vielen Unternehmen verbreitet. Wer nach der Ausbildung oder dem Studium das Lernen einstellt kommt nicht weit. Fachmagazin seines Berufszweiges zu lesen oder mal etwas neues auszuprobieren kann nicht schaden.

Keine Toten Pferde reiten

IBM ist hier ein schönes Beispiel. Als die “Homecomputer” Anfang der 80er Jahre eingeführt wurden hat “Big Blue” diesen Trend zunächst völlig ignoriert. Schlimmer noch: man guckte als Hersteller von Großrechnern auf die kleinen Computer als Spielzeug herab. IBM hat dann gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen, ist in den Markt eingestiegen und konnte ihn später mit dem IBM-PC sogar zeitweise dominieren. Als später klar wurde, dass sich der Markt zu einem Billiggeschäft entwickelt, hat man die komplette Sparte an Lenovo verkauft. Anschließend hat sich IBM noch einmal komplett neu erfunden, um nun in Beratung, Forschung und Dienstleistung führend zu sein. Die Lektion hier ist, dass man nicht nur die neuen Technologien erkennen und aufnehmen sollte, man muss auch den Mut haben alte Zöpfe abzuscheiden.

Mut zum Wandel

Wer in seiner und den verwandten Industrien auf dem Laufenden ist, aber nicht jedem Trend nachläuft hat gute Chancen die wirklich langfristigen Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen. Mit dem Mut für die Konsequenzen aus technologischen Änderungen schaffen es Firmen sich regelmäßig neu zu erfinden und am Ende gut positioniert zu sein. Das Negativbeispiel ist und bleibt die konservative und ignorante Musikindustrie.
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Moritz Machner

Mitbegründer von 42he. Technischer Kopf und Chefentwickler mit Passion für schlanke Designs.