Cloud ist nicht gleich Cloud – der Teufel liegt im Detail

von Axel von Leitner am 9.3.2011

Cloud Computing ist in aller Munde, spätestens seitdem die diesjährige CeBIT unter dem Motto “Work and Life with the Cloud” stattfand. Aber die Cloud ist ein weiterer Begriff, unter dem sich viel verstecken kann. Und nicht immer sind alle Anbieter ehrlich.
Von Platform-as-a-Service (PaaS) über Infrastructure-as-a-Service (IaaS) bis zu Software-as-a-Service (SaaS) – es wird mit vielen Begriffen um sich geworfen und man kann einiges seiner IT heute in der Cloud betreiben lassen. Wir wollen uns im hier vor allem mit SaaS beschäftigen. Bei diesem Modell mietet man eine konkrete Dienstleistung, einen fertigen Service. Dieser Service wird in der Cloud für den Nutzer bereitgestellt, wo er ihn über das Internet abrufen kann. Oftmals wird als Transportmittel das Web benutzt, daher benötigt der Kunde auch nur einen aktuellen Webbrowser und schon ist er dabei. Unser Customer Relationship Management (CRM) System ist zum Beispiel eine reine Webanwedung, welche wir als SaaS Dienst bereitstellen.

Unternehmen sollten bei der Auswahl ihrer Cloud Lösungen jedoch aufpassen, denn das Web ist nicht gleich das Internet. über das Internet als Transportmedium kann man auch andere Dinge wie Webseiten oder E-Mails übertragen. Viele ‚ältere” Produkte haben eine sogenannte Client-Server Infrastruktur. Das bedeutet, dass man mit einem speziellen Zugangsprogramm (Client) auf einen Server zugreift, um die Anwendung zu nutzen. Diese Server wurden früher bei dem Unternehmen im Betrieb aufgestellt. Die einfache Auslagerung dieser Servern ist kein neues Modell, sondern unter dem Namen Application Service Provider (ASP) bekannt.

Alte Produkte unter neuem Namen
Nun kommen – angesichts des Cloud Hypes – viele Anbieter auf die Idee, ihre alte ASP Software unter dem Namen SaaS zu vertreiben. Was bedeutet das für Sie als Kunde? Sie benötigen weiterhin ihr Zugangsprogramm und der Zugriff ist im Gegensatz zu einer modernen Webapplikation deutlich eingeschränkt. Häufig sind Sie auf den Büro PC und auf eine spezielle Plattform, oft Windows, beschränkt. Kurz mit dem iPad oder Heim-PC auf die Daten schauen ist damit nicht möglich. Doch das ist nur einer der Nachteile. Viel schwerer wiegt, dass Sie keine keine aktuelle Software kaufen oder mieten. Viele Produkte sind im Grundgerüst 10 oder mehr Jahre alt. Auch wenn das per se kein Nachteil ist, so sieht man vielen Lösungen ihr Alter an. Ein gutes Design, Benutzerfreundlichkeit und moderne Technik sind nicht nur ein Anstrich, den man oben drauf setzten kann. Sie sind ein integraler Bestandteil eines Produktes und notwendig, um die Vorteile von Cloud Computing voll nutzen zu können

Anbieter, die ihren Produkten in den vergangenen Jahren nur einen neuen Anstrich verpasst haben, sollten diese alte Technologie jetzt nicht mit neuem Namen unter die Leute bringen. Software as a Service sieht anders aus.

Unser Tipp an kleine Unternehmen, die auf der Suche nach einer verlässlichen und hoch verfügbaren Unternehmenssoftware sind: Achten Sie darauf, dass Sie eine moderne Webanwendung bekommen und nicht einen neuen Aufguss einer alten Client-Server Applikation. Wenn die Anwendung bereits den Anschein macht, als ob Excel 97 jetzt in einem Webbrowser daher kommt, sollten Sie besser genau hinschauen….

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Axel von Leitner

Mitbegründer von 42he. Beschäftigt sich mit den betriebswirtschaftlichen Dingen und steckt viel Herzblut in Design & Usability. Axel schreibt insbesondere über Produktivität, Design und Startup-Themen.