Ein Unternehmen gründen ist hart, das Risiko zu scheitern hoch und wenn es schief geht, erntet man von allen Seiten Mitleid. Oder schlimmer noch, ein “hab ich dir doch gesagt”. Im Grunde genommen ist also bescheuert, wer es dennoch wagt.
Wären da nicht der Spaß und all die Vorteile, die man im eigenen Laden hat. Man macht die Dinge so, wie man meint und trifft Entscheidungen unabhängig von der Etage oberhalb. Insbesondere in der Generation Y (wie “why” oder “warum”), der auch ich angehöre, ist die eigene Firma aus den genannten Gründen sehr beliebt. Jetzt gibt es eine Studie, die den Eindruck bestätigt und deutsche Gründer als überwiegend zufrieden darstellt.
Der Verband Bitkom stellte in seiner Studie jüngst fest, dass viele Gründer wieder gründen würden. Sie sind zufrieden. Wichtig hierbei ist, dass diese Studie nicht die breite Masse von Unternehmensgründungen beschreibt, sondern das, was man im Volksmund als Startup bezeichnet. Viel Software, IT, eCommerce oder Agentur und weniger Restaurant, Friseur- oder Kosmetiksalon. Jedenfalls wäre das meine Unterstellung.
Bei der befragten Gruppe läuft es auf jeden Fall. Die Mitarbeiterzahl steigt bei den meisten Startups und auch in 2017 suchen 77% der Befragten nach neuen Kollegen. Entsprechend zufrieden sind die Gründer.
Wir von 42he könnten der Bitkom Studie einen weiteren Aspekt nennen, der die Aussage in den genannten Punkten aber nur untermauern würde. Mal ab von der anfänglichen Bürokratie fühlen wir uns am Standort Köln / Deutschland sehr wohl. Wir starten gerade mit der Vermarktung unseres dritten Produktes und das Team, der Kundenstamm und die Finanzkennzahlen wachsen in ähnlichem Maße. #lauftbeiuns Gründern könnte man sagen.
Einen Unterschied gibt es dann aber doch und zwar beim Stichwort Finanzierung. Dass in der Umfrage rund 70% der Befragten sagen, dass sie einen externen Kapitalbedarf haben bestätigt mich in der These, dass hier primär Samwer-Startups auf der Hype-Skala recht weit oben befragt wurden. Über 30% der Befragten kommen übrigens aus Berlin. Das aber nur als Seitenhieb, damit ich meiner Rolle als Anti-Hype- und Anti-VC-Sprecher gerecht werde.
Hoffen wir einfach, der nächste wirtschaftliche Rückgang sorgt nicht dafür, dass die Laune der Gründer dreht. Denn wenn die externen Geldgeber knapp bei Kasse sind und die Startups mit Kapitalbedarf von im Schnitt 2,5 Millionen Euro laut Bitkom-Studie (der Median wäre hier interessant gewesen) schwer oder gar nicht an diese Summen kommen, dann kann es schnell andere Sorgen geben, als an ITler-Nachwuchs zu kommen.
Als vollständig selbst finanziertes Unternehmen sind wir dann vorbereitet, denn unsere Burn-Rate ist immer negativ. Für die nicht Startupper: Das bedeutet am Ende des Monats ist mehr auf dem Konto, als am Anfang. Das sorgt für Gelassenheit.