Innerhalb der letzten Wochen zeigen sich die Probleme, die zu mindestens zwei große überregionale Tageszeitungen - die Frankfurter Rundschau und die Financial Times Deutschland - seit einiger Zeit haben. Einen Teil davon kann man sicherlich auch auf den Medienwandel durch das Internet schieben, auch wenn zum Beispiel die FTD noch nie ein positives Ergebnis eingefahren hat.
Ich befürchte es sind nicht die letzten Zeitungen gewesen, die den Wandel nicht nur einfach verpasst haben, sondern ihn sogar aktiv bekämpft haben. Zwischen den Forderungen nach einem „Leistungsschutzrecht“ und spärlichen Online Versionen war eine deutliche Abneigung dem Medium Internet gegenüber zu spüren.
Die Verlage haben sich natürlich sehr mit der Frage, ob und wie man im Internet ein redaktionelles Angebot monetarisieren kann, beschäftigt. Diese stellt sich aber für den Kunden umgekehrt gar nicht, wenn man dort nicht ernsthaft präsent ist oder sein will. Viele Zeitungen und Magazine haben für den Online Bereich getrennte Redaktionen, die Zeitung tritt nicht als sie selbst auf, sondern oft mit dem Namenszusatz xyz-online. Alleine das suggeriert dem Leser direkt, dass es nicht das vollwertige Angebot ist, eher eine Art Ergänzung. Diese Seiten haben oft auch keinen eigenen Inhalt, sondern geben meist nur mehr oder weniger aufbereitete Agenturmeldungen wieder oder verwenden Teile der “richtigen” Zeitung.
Diese ablehnende Haltung gegenüber dem neuen Medium haben auch neben den Verlagen viele Kreative. Wenn man Print oder TV macht, dann ist man wer, wenn man Online macht oder gar einen Blog betreibt, dann macht man das „zur Not“ bis man einen richtigen Job bekommt, oder man ist eben ein Spinner. Bekommen Blogger eigentlich mittlerweile einen Presseausweis? “Alles Spinner und Verschwörungtheoretiker” in diesen komischen Blogs umschreibt die vorherrschende Meinung wahrscheinlich recht passend.
Passend dazu ein nur teilweise ernsthaftes Interview mit Harald Schmidt - er zeigt aber deutlich, was er von Online und Co hält.
Zu Youtube: “Das ist eigentlich so ein Laien getue”.
“Wer bloggt, findet einfach keine Zeitung die es einem bezahlt.”
Unzähligen Blogs, die das Medium frei gewählt haben, wird damit natürlich Unrecht getan. Und es gibt viele, die gut recherchierten und geschriebenen sowie zum Medium passenden Inhalt bieten. Einige können davon sogar ihren Lebensunterhalt bestreiten - im Unterschied zu mancher insolventen Zeitung.