Das Urheberrecht in 2012: überholt und reformbedürftig

von Moritz Machner am 27.5.2012

Wie die Welt berichtet, möchte die GEMA die Abgabe auf Leermedien anscheinend um 1850% erhöhen. (Welt Artikel). Die in den 80er Jahren eingeführte Leermedienabgabe hatte damals den Sinn, die Künstler für die Privatkopien zu entschädigen, die im Gegenzug geduldet worden sind. Dieses an sich ist meiner Meinung nach ein vernünftiger Kompromiss gewesen.

Was ist nun so schlimm an einer Erhöhung?

Davon abgesehen ist der eigentliche Skandal die Abschaffung der Privatkopie. Vor ein paar Jahren wurde nämlich der so genannte 2. Korb der Urheberrechtsreform verabschiedet. Dieser verbot die Umgehung eines technisch wirksamen Kopierschutzes. Da natürlich die Industrie direkt auf 100% aller Medien einen solchen Kopierschutz angebracht hat, bedeute dieses de facto die Abschaffung der Privatkopie. Zudem hat der Jurist von “technisch wirksam” natürlich eine andere Meinung, als der ITler. Wenn man es verbieten muss, weil man es umgehen kann, dann ist der Kopierschutz ja auch nicht technisch wirksam, nicht wahr? Beim Juristen ist der Kopierschutz aber anscheinend schon technisch wirksam, wenn es auf dem Medium aufgedruckt ist.

Man kann nicht beides haben...

In einem Interview vor kurzem hat sich Herr Regener, Mitglied der Band Element of Crime, ziemlich lautstark über das Internet, die betrügerische Kopiererei und einiges mehr ausgelassen (Interview). Wieviel Geld hat Sven Regener wohl schon über den Kaufpreis meiner und unserer Festplatten von der GEMA bekommen, obwohl diese noch nie ein Musikstück gesehen haben?

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Moritz Machner

Mitbegründer von 42he. Technischer Kopf und Chefentwickler mit Passion für schlanke Designs.