Warum Google Plus Facebook und Twitter ersetzen könnte

von Axel von Leitner am 5.7.2011

Seit einigen Tagen hält der Google Plus Hype Einzug. Nahezu jedes Blog mit Tech oder Internet Ausrichtung hat bereits darüber berichtet. Ich möchte nicht auch noch über die tolle schlanke Optik, den agilen Entwicklungsprozess seitens Google oder die Todsagungen von Facebook bloggen. Aber mir fällt bei der rudimentären Nutzung auf, dass Google Plus die jeweiligen Vorteile von Facebook und dem Kurznachrichtendienst Twitter sehr gut kombiniert. Rudimentäre Nutzung, weil man trotz Hype in der Internet Community auf Google Plus bislang natürlich nur bedingt gut vernetzt ist.

Twitter & Facebook: unverbindlich versus intensiv

Ich finde Twitter toll wegen der Offenheit und Schnelligkeit, mit der man neue Leute mit ähnlichen Interessen kennenlernt. Ein toller Retweet eines mir unbekannten Twitter Users und vielleicht folge ich dem ursprünglichen Verfasser ab sofort. Ganz anders auf Facebook: Wenn ein Freund dort einen Beitrag oder ein Video einer seiner Freunde shared habe ich mich daraufhin noch nie mit demjenigen “befreundet”.

Doch auch Facebook hat seine Vorteile. Es hat ein höheres Involvement, weil viel mehr Leute nicht nur mitlesen wie bei Twitter. Das liegt sicher auch an dem Freundeskreis, der sich vermehrt auf Facebook befindet. Die Beziehungen sind dort in der Regel enger als das auf Twitter der Fall ist.

Und jetzt kommt Google Plus

Bei Google kann ich nach nahezu jedem folgen, indem ich ihn einem meiner Circle zuordne. Das ist lange nicht so verbindlich, wie mit ihm befreundet zu sein (Facebook) und muss vor allen Dingen nicht von der anderen Seite bestätigt werden. Bei Google Plus ist es wie jemandem auf Twitter zu folgen: unverbindlich, schnell, umkompliziert und im Zweifel auch schnell wieder beendet. Wenn mir auf Twitter mehrere Tweets nicht gefallen folge ich demjenigen einfach nicht mehr - jemandem die “Freundschaft” zu kündigen oder ihn zu blocken (Facebook) ist gefühlt deutlich schlimmer. Damit ich jemanden auf Facebook blocke oder “entfreunde” müssen mich die Beiträge schon ziemlich nerven.

Wie anfangs bereits erwähnt hinkt die Aktivität in meinem Google+ bislang natürlich hinter den beiden etablierten her - Google+ wäre aber super, um meine Anforderungen an Facebook und Twitter zu kombinieren. Ich könnte wie auf Facebook mit Freunden und Bekannten kommunizieren und parallel neue Leute mit ähnlichen Interessen in einem lockeren Circle kennenlernen. Kennt man sich besser, schiebt man denjenigen einfach in einen anderen Circle. Das wäre dann wohl das Phänomen, dass ich “etablierte” Twitter Bekanntschaften irgendwann auch auf Facebook als Freund wiederfinde...

Auch wenn der primäre Konkurrent von Google Plus Facebook heißt, so kann das flexible Circle Modell mit der einfachen Usability auch Twitter die Nutzer streitig machen. Bei den Social Networks zählt wie der Name schon sagt am Ende meist der Netzwerkeffekt. Momentan bedienen Facebook und Twitter unterschiedliche Bedürfnisse auf User Seite. Wenn Google diese jetzt beide bedienen kann, dann spricht der Netzwerkeffekt für Google Plus.

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Axel von Leitner

Mitbegründer von 42he. Beschäftigt sich mit den betriebswirtschaftlichen Dingen und steckt viel Herzblut in Design & Usability. Axel schreibt insbesondere über Produktivität, Design und Startup-Themen.