Die CD wird 30: das (Innovations)Dilemma von Musikindustrie und Internet

von Moritz Machner am 17.4.2011

Letztens im Auto habe ich im Radio einen Beitrag über den 30. Geburtstag der Musik CD gehört. Unter anderem wurde über die seit 10 Jahren anhaltende Krise der Musikindustrie gesprochen. Wie immer die alte Leier. Schuld sind die bösen Raubkopierer und das Internet. Dabei ist das Problem hausgemacht: fehlendes Technologie- und Innovationsmanagement.

Technologie kann alles ändern

Die Rahmenbedingungen für wirtschaftliche- und gesellschaftliche Veränderungen sind schon immer auch maßgeblich durch technologische Entwicklungen geprägt worden.  Ohne Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks hätte es keine Verlage gegeben, ohne Erfindung des Verbrennungsmotors und später des Fließbandes keine Autoindustrie. So war es auch bei der Erfindung der Schallplatte, welche diese Industrie erst möglich gemacht hat. Jeder der eine Technologie früh erkannt hatte oder sie sogar selbst erfunden hat, der ist mit Ihr gewachsen. Alle anderen hatten das Nachsehen. Die „Pferdekutschenindustrie“ kann das bestimmt bestätigen.

Urbane Legenden

Denken wir ein paar Jahre zurück. Wir schreiben die späten 90er Jahre und das Internet und diese Dotcom Sache sind in aller Munde. Nur nicht bei der Musikindustrie. Dort glaubt man an die alten Geschäftsmodelle. MP3 und später die erste Tauschbörse Napster entstehen. Anstatt aufzuwachen probiert man das „Problem“ juristisch zu lösen. Eine Chance nimmt man nicht war, ganz im Gegenteil. Unternehmen die legale Vertriebsmöglichkeiten im Internet schaffen möchten, werden sogar noch blockiert. Ein paar Jahre des Niedergangs später konnte sich Apple dann mit iTunes gegen die Musikindustrie durchsetzten und ist heute einer der größten Musikhändler weltweit.

Der Markt setzt sich immer durch

Welche Lektion kann man daraus lernen? Wenn sich Technologien um einen herum verändern, dann ist man entweder dabei oder andere werden das Geld verdienen. Wer sich heraus reden möchte und die Fehler bei den bösen Raubkopierern sucht, der hat das Konzept von Angebot und Nachfrage nicht verstanden. Es ist wie mit der amerikanischen Prohibition: kann oder darf die Industrie die Nachfrage nicht erfüllen, wird das eben jemand anderes tun. Erfüllt man die Nachfrage, wird dieser „Konkurrent“ sich auch wieder auflösen.

Morgen schreibe ich darüber, wie man auch als kleines Unternehmen ein gutes Technologie- und Innovationsmanagement betreiben kann. Eine Anleitung zum Anti-Musikindustrie Unternehmen.
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Moritz Machner

Mitbegründer von 42he. Technischer Kopf und Chefentwickler mit Passion für schlanke Designs.