Local Social Crowdfunding: Klingt bescheuert, ist aber gut

von Axel von Leitner am 6.11.2014
Crowdfunding ist vielleicht noch nicht in der breiten Masse angekommen, jungen Internet-Nutzern oder Freunden der Startup-Szene ist diese Art zur Finanzierung von Ideen aber sicher ein Begriff. Immer öfter versuchen Startups oder Künstler - teilweise auch Spinner - die Crowd (breite Öffentlichkeit) für die Finanzierung ihrer Idee zu begeistern. Anders als bei klassischen Finanzierungsrunden gibt dabei jeder einzelne nur einen kleinen Betrag, zum Beispiel 100 Euro oder noch weniger. Das spannende ist also, dass eine Idee auch ohne die Beteiligung eines großen Financiers zum Leben erweckt werden kann. 
Arne hat so zum Beispiel schon eine kleine Gruppe von Privatpersonen bei der Fortsetzung ihres Films unterstützt, weil ihm der erste Teil so gut gefallen hat. Selbst wenn er damit vermutlich nicht reich wird (Sorry, Arne), so unterstützt er eine Idee und ist sogar Teil der Filmerstellung. Er bekommt frühzeitig Einblick in das Drehbuch und ist aufgerufen sein Feedback dazu abzugeben. Die Filmemacher machen dann das Beste aus den Rückmeldungen. 

Social Crowdfunding

Ging es zu Beginn der Crowdfunding-Welle vermehrt darum, dass Startups Geld zur Finanzierung ihrer kommerziellen Ideen einsammeln, kommt mit Plattformen wie all zesamme der soziale Aspekt hinzu. Steht bei normalem Crowdfunding das Interesse zur späteren Monetarisierung (falls Arnes Film den OSCAR gewinnt) doch recht weit vorne, so geht es bei Social Crowdfunding darum, etwas Soziales für eine Gruppe oder die Allgemeinheit zu tun. Bislang wurden bei all zesamme 11 Projekte finanziert, darunter war ein Spielgerät für einen Schulhof, die Sanierung eines Katzenhauses oder die Mannschaftsausrüstung einer Handball-Jugendmannschaft. 

Local Social Crowdfunding

Der dritte Aspekt - local - hängt ziemlich eng mit social zusammen, denn Plattformen zur kollektiven Finanzierung sozialer Projekte funktionieren besonders gut in der eigenen Region. Die Geldgeber haben einen persönlichen Bezug, sprechen im Bekanntenkreis darüber oder können einfach mal vorbeigehen, bei dem “eigenen” Projekt. Bei globalen Themen wie zuletzt Ebola kann Social Crowdfunding auch international funktionieren (Ebola researcher raises $100,000 via crowdfunding), die meisten sozialen Themen werden aber doch lokal unterstützt. 
Ganz frisch gestartet ist das Projekt der Kölner Mozartkugeln - eine Elterninitiative zur Schaffung neuer Kita-Plätze in Köln. Seitdem es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz gibt und auf Kölner Parkflächen teilweise Baucontainer als provisorische Kitas zu finden sind, brennt das Thema. Von Eltern hört man von dem Kampf um einen der begehrten Plätze. Das ist ein idealer Nährboden für die Crowd-Finanzierung des Auf- und Ausbaus einer Kita mitten in Köln.  
Das Team des Mozartkugeln e.V. hofft auf mindestens 10.000 Euro, um das Außengelände der Kita zu einem Spielplatz umbauen zu können, damit die Kids nicht täglich gegen Betonmauern gucken müssen. 
Als zusätzlicher, lokaler Unterstützer hat sich bei all zesamme die Kölner Bank gefunden, die pro Spende 5 Euro dazu tut - insgesamt will sie so 20.000 Euro in all zesamme-Projekte investieren. 

Das also ist Local Social Crowdfunding - eine ziemlich gute Sache oder? 
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Axel von Leitner

Mitbegründer von 42he. Beschäftigt sich mit den betriebswirtschaftlichen Dingen und steckt viel Herzblut in Design & Usability. Axel schreibt insbesondere über Produktivität, Design und Startup-Themen.