Früher bekam man noch einen Pokal

von Sven Sester am 24.7.2014

Vertieft man sich bei diesen Awards mal ein wenig in die Details, klingt das Prozedere meist ohnehin schon weniger verlockend. Zeitraubende Formalia und als Preis ein schlecht designtes Zertifikat à la “Best of Schieß-mich-tot”, welches man sich ein Jahr auf die Webseite heften kann, locken halt nur bedingt. Aber da geht noch mehr.

Ein Beispiel ist der „Best-in-Cloud“-Award, ins Leben gerufen und gesponsert von namenhaften Größen wie der Computerwoche, Intel oder dem BITKOM-Verband. Auf allen Kanälen wird für diesen Award im Oktober geworben. Sieht soweit auch alles aus wie das übliche Marketing-Geblubber („Sie dürfen Ihr Produkt sechs Minuten lang unglaublich hochkarätigen Menschen vorstellen, wir rühren für Sie die PR-Trommel, etc.) - bis auf eine kleine Notiz am Ende des Bewerbungsformulars:

„Für dieses Gesamtpaket entstehen Kosten von 6.900 EUR. Die Gebühr für Wettbewerbsteilnehmer setzt sich wie folgt zusammen: 400,- € (zzgl. MwSt.) Bearbeitungsgebühr bei Einreichung des Projektes und 6.500,- € (zzgl. MwSt.), wenn Ihr Projekt von der Jury als Finalist ausgewählt wird.“

Wait, what?!!

Wenn ich bei diesem tollen Wettbewerb, Verzeihung „Award“, ins Finale komme, KOSTET mich das knapp 7000 Euro?! Früher BEKAM man am Ende ein Preisgeld oder zumindest einen Pokal! Kein Wunder, dass im letzten Jahr IBM und die Telekom zu den Gewinnern gehörten, die kaufen sich ihren Pokal dann einfach selbst. Und noch einen für die Marketingabteilung. Und einen für die Eingangshalle.

Wir haben das mit der Bewerbung dann mal gelassen, nicht dass wir da noch gewinnen.

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Sven Sester

Gute Ideen scheitern leicht an schlechter Kommunikation. Deshalb wird Sven bei 42he gern kreativ in Wort, Bild und Schrift.