3 Gründe, warum einfach besser ist

von Axel von Leitner am 21.6.2011

Mehr Features, mehr Funktionen, mehr für sein Geld. Heute dreht sich alles darum, dass man mehr zum gleichen Preis oder das Gleiche zum günstigeren Preis bekommt. Wo es bei Groupon täglich alles zum halben Preis gibt wäre ich ja blöd, wenn ich nicht immer das Maximum herausholen würde. Wie selbstverständlich denken wir, dass die 8 Zonen Klimaautomatik sicher doppelt so gut ist wie die 4 Zonen Klimaautomatik. Letztere ist sicher aus der alten Generation und heute würde man so etwas nicht mehr kaufen....

Falsch. Wir sind auf dem Holzweg. Es gilt nicht nur sprichwörtlich “Weniger ist mehr”. An den meisten Stellen in unserem Leben handeln wir, wie oben beschrieben und geben dem Produkt mit mehr Funktionen den Vorzug. Mindestens dann, wenn es das gleiche kostet.

Diese Denke ist durch die Werbung mittlerweile überall. Und dabei gibt es gute Gründe, warum einfach besser ist.

Je einfacher, desto weniger abschreckend ist ein Produkt, wie zum Beispiel eine Software. Wer fängt bei dem Anblick von SAP schon gerne an? Wer bekommt da Lust zum ausprobieren?

Einfach bedeutet weniger Optionen. So kurz und banal ist das. Weniger Schritte, weniger Fehler die man machen kann. Und ebenso weniger Dinge, die man vergessen kann.

Einfach bedeutet schneller. Zeitersparnis ist die direkte Folge und logische Konsequenz von weniger Optionen. Zum einen muss man weniger nachdenken, denn die Schritte sind klarer. Zum andere ist man durch weniger Schritte schneller an seinem Ziel.

Summa summarum gibt das pure Produktivität. Wenn etwas einfach ist, nutzt man es früher und häufiger. Man nutzt es schneller und mit einer geringeren Fehlerquote.

Wäre man also blöd, wenn man die Variante mit weniger Funktionen nimmt? Im Gegenteil - es wäre clever! Einfach ist besser.

Einfach ist besser am Beispiel von Software

Wir entwickeln Software. Auch hier ist es verbreitet, dass man vor der Einführung nur die Feature Listen der alternativen Produkte nebeneinander legt und die Länge vergleicht. Wahrscheinlich fallen Ihnen jetzt direkt einige Beispiele von Software ein, wo Sie sich fragen, warum diese nicht um die Hälfte der Funktionen reduziert wurden. Mit einigen hat man im Laufe der Jahre gelernt umzugehen (Word oder Excel) und andere sind bis heute für ihre Komplexität und die Probleme in der Benutzung bekannt (Photoshop, SAP).

Gerade dort, wo Betriebe zum großen Teil auf die Motivation und Beharrlichkeit des Anwenders angewiesen sind, sollte man die einfache der allumfassenden Software Lösung vorziehen. Bei Buchhaltungssoftware können Sie sicher sein, dass die Buchungen alle gemacht werden. Wenn etwas fehlt, stimmt am Ende irgendetwas nicht. Hier gibt es nur die Frage des “wie” und ob am Ende auch alles akkurat ist.

Es gibt aber auch andere Beispiele: Die beste Software zur Verwaltung von Kundenbeziehungen (CRM Software) bringt nichts, wenn sie nur sporadisch oder durch Zwang genutzt wird. Anders als bei der Buchhaltungssoftware gibt es am Ende des Geschäftsjahres keine Auffälligkeit, wenn eine Notiz oder Bemerkung zu einem Ihrer Kunden nicht angelegt wurde. Bei dieser Art von Software ist das Unternehmen darauf angewiesen, dass die Mitarbeiter immer akkurat eintragen was passiert ist.

Fragen Sie sich selbst: Bei welcher Software ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Sie eine Telefonnotiz anlegen? Dort, wo es mit einem oder dort wo es mit 5 Schritten und einigen Pflichtfeldern geht?

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Axel von Leitner

Mitbegründer von 42he. Beschäftigt sich mit den betriebswirtschaftlichen Dingen und steckt viel Herzblut in Design & Usability. Axel schreibt insbesondere über Produktivität, Design und Startup-Themen.